Von Utah über Kopenhagen nach Berlin – eine kleine Geschichte der Lichtsignalanlagen
Hätten Sie gewusst, seit wann Menschen an roten (und manchmal auch grünen) Ampeln stehen? Schon seit mehr als einem Jahrhundert! Und wenn wir schon beim Fragen sind: Wie viele Stunden verbringt ein Autofahrer durchschnittlich während seines Lebens wartend vor dem Rotlicht? Geschlagene zwei Wochen!
Doch zurück zur Geschichte: In Salt Lake City im US-Bundesstatt Utah war es, wo ein Polizist namens Lester Wire im Jahre 1912 eine Idee hatte, die vermutlich tausenden von Menschen seither das Leben gerettet hat: Er erfand die elektrische Ampel. Dies, nachdem man in England bereits seit dem 19. Jahrhundert mit Gaslampen experimentiert hatte, allerdings wenig erfolgreich – und äusserst aufwendig: Jede Lampe musste manuell von einem Polizisten bedient werden!
Am 5. August 1914 dann nahm in Cleveland, Ohio, an der Kreuzung Euclid Avenue und 105th Street die erste öffentliche Lichtsignalanlage der Welt ihren Betrieb auf. Allerdings war sie nur mit einer roten und einer grünen Lampe bestückt und diente ausschliesslich der Regelung des Verkehrs. Erst 1933 installierte die dänische Hauptstadt Kopenhagen als erste überhaupt eigene Fussgängerampeln.
Während sich die dem Strassenverkehr dienenden Ampeln inzwischen weltweit vereinheitlicht haben – mit drei runden Lichtern in Rot, Gelb und Grün –, gibt es bei den Fussgängerampeln regional zum Teil grosse Unterschiede: In den USA zum Beispiel teilen einem die Ampeln mit, wann man losmarschieren darf und wann nicht, mit den Worten «WALK» bzw. «DON’T WALK». In Europa hingegen haben wir die allseits bekannten Ampelmännchen. Doch auch hier gibt es bedeutende Unterschiede, wie wohl jeder, der schon einmal in Berlin war, festgestellt haben wird. So steht in den ehemaligen DDR-Ampeln vor allem im Ostteil der Stadt wesentlich «fülligeres Personal» als bei den Wessis, das ausserdem Hut trägt und bei Rot unmissverständlich die Arme ausstreckt.
Seit der ersten Ampel im entfernten Utah hat sich technisch natürlich einiges getan: Neue Anlagen werden nur noch mit sparsamen und langlebigen LEDs bestückt. Ausserdem werden die Ampeln immer intelligenter, sind untereinander vernetzt und können versuchsweise schon mit Fahrzeugen kommunizieren. Alles, damit der Verkehr noch flüssiger und sicherer rollt bzw. spaziert. Was werden uns die nächsten hundert Jahre bringen? Schwer vorauszusagen – aber möglichst oft grüne Welle, so viel wäre auf jeden Fall zu hoffen!
Schifflände Basel, 1950

